Kapitel 27

Abb. 27.34 MAO-A (a) und MAO-B (b) unterscheiden sich im Bindebereich des biogenen Amins. Die Gestalt der Bindetasche wird im Wesentlichen durch den Austausch Phe 208 → Ile 199 bzw. Ile 335 → Tyr 326 bestimmt. Im Komplex der MAO-A (Reste violett) bindet der selektive Inhibitor Clorgylin 27.78 (violett) mit seinem 2,4-Dichlorphenoxymethylrest in die flache und breite Bindetasche, die nach unten durch Phe 208 begrenzt wird. Die Kette des Inhibitors legt sich mit dem aromatischen Ring in eine Ebene. Diese Konformation der Kette zum Ring ist die bevorzugte Geometrie dieses Bausteins. Eine statistische Auswertung der Geometrie von ortho-Chlor-Phenoxymethylbausteinen in niedermolekularen Kristallstrukturen verweist auf Torsionswinkel (rot) ausschließlich um ±180°. Im Komplex der MAO-B (Reste orange) mit dem selektiven Inhibitor l-Deprenyl 27.77 ist die Bindetasche durch Tyr 326 stark beschränkt und öffnet sich als eine schmale Spalte. Der Inhibitor (grau) taucht mit seinem Phenylrest mit der Kante voran in diese Spalte. Dazu muss der Aromat relativ zur Kette eine senkrechte 90°-Anordnung annehmen. Eine Geometrie, wie sie im Clorgylin der Dichlorphenoxyring einnimmt, schließt sich aus sterischen Gründen aus (vgl. überlagert gezeigte Geometrie von 27.78). Umgekehrt kann der Phenylring an Deprenyl nicht mit dieser „abgetauchten“ Orientierung an die MAO-A (a) binden, da dort sterische Konflikte mit Phe 208 entstehen würden. Auch hier verweist eine statistische Auswertung dieses Torsionswinkels (blau) auf eine klare Bevorzugung für Werte um ±90°, was genau der gewünschten senkrechten Anordnung der Phenylringebene zur Kette entspricht. :