Kapitel 17

Abb. 17.9 Der Calciumantagonist Nifedipin 17.8 besitzt mehrere drehbare Bindungen. Der Phenylring kann in der Ebene des Dihydropyridinrings liegen oder dazu senkrecht stehen. Zur Unterscheidung dieser Möglichkeiten wurden Lactone unterschiedlicher Ringgröße (17.9) synthetisiert und ihre Kristallstrukturen bestimmt. In der Verbindung mit dem Sechsringlacton (orange) liegt der Phenylring nahezu parallel zum Dihydropyridinring (α ≈ 0°). Mit steigender Ringgröße wächst der Winkel zwischen beiden Ringen an, um im zwölfgliedrigen Derivat (grün) eine Senkrechtstellung beider Ringe (α ≈ 80°) zu erreichen. Die biologische Aktivität steigt vom praktisch unwirksamen Sechsringlacton bis zur Verbindung mit dem Zwölfring um fast fünf Zehnerpotenzen an. Die bioaktive Konformation des Nifedipins (grau) erfordert also eine Senkrechtstellung der beiden Ringe.